American Heart Association: Transzendentale Meditation reduziert Risikofaktoren bei Herzinsuffizienz
Eine unter dem Namen »Transzendentale Meditation« bekannte Entspannungstechnik soll den Blutdruck senken und die Insulinresistenz bei Patienten mindern, liest man in einem am 12. Juni 2006 veröffentlichten Bericht der Archives of Internal Medicine (2006; 166: 1218-1224), einer Publikation des Journal of the American Medical Association.
Transzendentale Meditation entstammt der alten vedischen Tradition Indiens. Sie wird innerhalb eines standardisierten Verfahrens gelehrt, welches Vorträge, persönliche Unterweisung und Gruppentreffen einschließt, wie man aus der Hintergrundinformation zu dem Artikel erfährt. Es wurde bereits früher gezeigt, dass die Technik den Blutdruck senkt, aber ihre Wirkung auf andere Risikofaktoren, die mit Herzkranzgefäßerkrankungen verbunden sind, einschließlich des metabolischen Syndroms, wurden noch nicht gründlich untersucht. Das metabolische Syndrom bezieht sich auf eine Anhäufung von Symptomen, die das Risiko von Herzerkrankungen erhöhen, darunter Bluthochdruck (Hypertonie), Unterleibsfettleibigkeit, hoher Cholesterinwert und Insulinresistenz. Zu letzterer kommt es, wenn der Körper nicht fähig ist, das von der Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin zu verwerten, um Zucker in Energie zu verwandeln.
Maura Paul-Labrador, Master of Public Health am Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles, sowie ihre Kollegen führten 16 Wochen lang einen Versuch mit Transzendentaler Meditation durch an Patienten, die an den Herzkranzgefäßen erkrankt waren. Zweiundfünfzig Teilnehmer (Durchschnittsalter 67,7 Jahre) erlernten die Transzendentale Meditation, und 51 Patienten wurden einer Kontrollgruppe zugewiesen, die ein Gesundheitstraining machte. Am Anfang und am Ende der Testreihe fasteten die Patienten über Nacht, bevor man ihnen eine Blutprobe abnahm, sie nahmen an einer Besprechung über ihre Krankengeschichte teil und unterzogen sich einer Untersuchung ihrer Blutgefäßfunktion und der Herzrhythmusschwankungen. Anhand der Herzrhythmusschwankungen kann man die Funktion des autonomen Nervensystems beurteilen, welches das Herz und andere unwillkürliche Muskeln kontrolliert.
Insgesamt absolvierten 84 der 103 eingeschriebenen Patienten (82 Prozent) die Studie. Am Ende des Tests verzeichnete man bei den Patienten, die Transzendentale Meditation benutzten, eine signifikante Abnahme des Blutdrucks, einen besseren Nüchternglukosewert des Bluts und einen verbesserten Insulinspiegel, was die Insulinresistenz signifikant reduzierte. Das autonome Nervensystem war stabiler in seiner Funktion. »Diese physiologischen Veränderungen traten ein, ohne dass das Gewicht, die medikamentöse Behandlung oder psychosoziale Variablen verändert wurden, obwohl in der Gruppe mit dem Gesundheitstraining in der körperlichen Aktivität eine geringe statistisch signifikante Zunahme zu beobachten war«, schreiben die Autoren.
»Die derzeitigen Resultate erweitern auch unser kausales Verständnis der Rolle von Stress in der epidemieartigen Verbreitung des metabolischen Syndroms«, schreiben die Autoren weiter, »selbst bei aktuell niedrigem Stresspegel.« Diese Art von Stress führt zur Ausschüttung von Kortison und anderen Hormonen sowie von Neurotransmittern, und das wiederum schädigt auf Dauer das Herz-Kreislauf-System.«
»Unsere Ergebnisse, die vorteilhafte physiologische Wirkungen der Transzendentalen Meditation in Abwesenheit von Wirkungen auf psychosoziale Variablen aufzeigen, legen nahe, dass die Transzendentale Meditation die Reaktion auf Stress modulieren kann, ehe sie den Stress selbst verändert, ähnlich wie dies bei den physiologischen Wirkungen von Bewegung der Fall ist«, schreiben die Autoren. Diese Methode zur Kontrolle der Körperreaktion auf Stress könnte eine neue Vorgabe für die Behandlung und Vorbeugung von Herzkranzgefäßerkrankungen liefern und rechtfertigt weitere Studien« folgern sie. Zum Artikel …
Anmerkung: Diese Studie wurde durch Zuschüsse des National Center for Alternative and Complementary Medicine, National Institutes of Health, unterstützt sowie durch einen Zuschuss des General Clinical Research Centers des National Center for Research Resources.